Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat über die KfW zusätzliche Mittel für sechs gemeinnützige Organisationen bewilligt, die bezahlbare und zugängliche Impfstoffe, Behandlungen, Diagnostika und Präventionstechnologien für vernachlässigte Patient:innen erforschen und entwickeln.
Die Drugs for Neglected Diseases initiative (Initiative Medikamente gegen vernachlässigte Krankheiten, DNDi), FIND, the global alliance for diagnostics, die International Partnership for Microbicides (IPM), die Medicines for Malaria Venture (MMV), PATH und die TB Alliance erhalten insgesamt 15,1 Millionen Euro, um die Kontinuität der Forschung und Entwicklung (F&E) für HIV/AIDS, Malaria, Tuberkulose (TB) und vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) sicherzustellen.
Die Förderung für die Jahre 2021–2022 schließt sich an den letzten Förderzeitraum 2016–2020 für Produktentwicklungspartnerschaften (Product Development Partnerships, PDPs) an. PDPs werden seit 2011 über die KfW vom BMBF gefördert.
Dieses neue Engagement der Bundesregierung ist gerade jetzt besonders wichtig, da die COVID-19-Pandemie für die von vernachlässigten Krankheiten betroffenen Bevölkerungsgruppen verstärkt negative Auswirkungen hat. Die COVID-Pandemie bedroht auch die Fortschritte beim Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen, insbesondere SDG 3: „Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern“.
PDPs sind non-profit Organisationen, die öffentliche Hand sowie private Stiftungen finanzieren ihre Arbeit. Bei der Forschung haben Zugänglichkeit und Bezahlbarkeit für sie Priorität – so stellen sie sicher, dass Innovationen für die globale Gesundheit jene Patient:innen erreichen, die sie dringend benötigen. Die internationale Zusammenarbeit in der Forschung und Entwicklung – zentral für das PDP-Modell – ist ein Schwerpunkt der „Strategie der Bundesregierung zur globalen Gesundheit“. Dank der bisherigen Förderung der Bundesregierung konnten PDPs grenzüberschreitend mit Partnern aus dem öffentlichen, privaten, zivilgesellschaftlichen, akademischen und philanthropischen Sektor zusammenarbeiten, um innovative Lösungen für dringende Gesundheitsprobleme zu entwickeln.
Seit 2010 haben zwölf führende PDPs 66 neue Gesundheitstechnologien entwickelt und eingeführt. Die Produkte haben mehr als 2,4 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt erreicht, darunter Frauen, Kinder und andere Bevölkerungsgruppen, die von den traditionellen F&E-Organisationen häufig nicht berücksichtigt werden. Diese Innovationen wären ohne die Unterstützung des BMBF und anderer öffentlicher und philanthropischer Förderer nicht erforscht worden bzw. auf den Markt gekommen.
Diese zusätzliche Förderung unterstreicht das maßgebliche Engagement des BMBF für die globale Gesundheitsforschung und für F&E-Modelle, die die Verfügbarkeit neuer medizinischer Technologien und Fortschritte in vernachlässigten Forschungsbereichen sicherstellen. Dem vor Kurzem ausgehandelten Koalitionsvertrag zufolge wird die neue Bundesregierung „die Bekämpfung von armutsassoziierten und vernachlässigten Tropenkrankheiten intensivieren“.
Der bevorstehende G7-Vorsitz Deutschlands wird Gelegenheit bieten, Deutschlands Engagement für die internationale Zusammenarbeit in der globalen Gesundheitsforschung und -entwicklung zu zeigen. Dies gilt auch für die angekündigte erneute Förderung von PDPs.
Weitere Einzelheiten zu den geförderten PDPs und Projekten:
- DNDi: Über die KfW ist das BMBF seit 2012 ein wichtiger Förderer von DNDi. Es unterstützt ein breites Spektrum an F&E-Initiativen zur Bereitstellung bezahlbarer und zugänglicher Behandlungen für Menschen, die an vernachlässigten Tropenkrankheiten leiden. Beispielsweise hat das Ministerium die Entwicklung von Fexinidazol und Acoziborol kofinanziert. Dabei handelt es sich um zwei bahnbrechende Behandlungen der Schlafkrankheit – einer tödlichen Krankheit, von der Menschen in sehr entlegenen, schwer zugänglichen Gemeinden in Zentralafrika betroffen sind. Mit den neuen finanziellen Mitteln wird DNDi weitere Behandlungen für die am stärksten vernachlässigten Tropenkrankheiten entwickeln. Gleichzeitig wird DNDi evaluieren, welche Forschungslücken bei Denguefieber, Schlangenbissen und Schistosomiasis bestehen.
- FIND: Mit der Förderung durch die Bundesregierung haben FIND, the global alliance for diagnostics, und ihre Partner:innen die Entwicklung von Testtechnologien beschleunigen können, die auf den unteren Ebenen des Gesundheitssystems erhebliche Auswirkungen auf TB, das Buruli-Ulkus und das Lassa-Fieber haben. Die zusätzlich bereitgestellten Mittel ermöglichen es FIND, diese Arbeit bis Dezember 2022 fortzusetzen und die Spätphase der Entwicklung und die Bewertung für die Einführung dieser innovativen Testtechnologien zu unterstützen.
- IPM: Über die KfW unterstützt das BMBF seit Langem den Auftrag von IPM, Frauen mehr Möglichkeiten zur HIV-Prävention zu eröffnen. Die zuvor bereitgestellten Mittel waren ausschlaggebend dafür, dass der von IPM entwickelte Dapivirin-Vaginalring (DVR), der einmal im Monat gewechselt werden muss, das erste lang wirkende und von Frauen kontrollierte Produkt zur HIV-Prävention wurde, das ein positives Gutachten der Europäischen Arzneimittel-Agentur, eine Empfehlung der WHO und Zulassungen in mehreren afrikanischen Ländern erhielt. Gefördert werden mit den zusätzlichen Mitteln weitere Zulassungsanträge im östlichen und südlichen Afrika, wo dringend neue Präventionsmethoden benötigt werden, Vorbereitungen für die Einführung des Rings in den Ländern, in denen er die Zulassung erhalten hat, sowie F&E für ein DVR-Nachfolgeprodukt, das jeweils drei Monate lang verwendet werden könnte.
- MMV: Mit den vom BMBF bereitgestellten zusätzlichen Mitteln werden auch weiterhin wichtige F&E-Aktivitäten in den drei Schwerpunktbereichen Wirkstoffentdeckung, translationale Medizin und Produktentwicklung unterstützt. Besonders hervorzuheben ist, dass das Hauptaugenmerk auf der Entwicklung von Medikamenten liegt, die für die am stärksten von Malaria betroffenen Gruppen, nämlich Kinder und Frauen im gebärfähigen Alter, geeignet sind.
- PATH: Über die KfW hat das BMBF in den vergangenen Jahren die Arbeit von PATH in ressourcenschwachen Regionen unterstützt, insbesondere die Evaluierung von Impfstoffen gegen Malaria und Gebärmutterhalskrebs. Durch weitere Zusagen stockt das BMBF seine Mittel für eine klinische Studie über einen bezahlbaren Impfstoff gegen humane Papillomaviren (HPV) in Bangladesch und Ghana auf, um den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie entgegenzuwirken.
- TB Alliance: Mit den zusätzlichen Mitteln setzt sich die TB Alliance dafür ein, weitere notwendige Durchbrüche in der TB-Therapie zu erzielen. Dazu gehören kürzere Behandlungsschemata mit sichereren und wirksameren Medikamenten. Ziel ist es, die Krankheitslast durch Tuberkulose schneller zu senken und schließlich die Eliminierung der Krankheit zu erreichen. Die TB Alliance wird insbesondere die Einführung der bahnbrechenden BPaL-Behandlung fortsetzen und sich um aktualisierte globale Leitlinien und zusätzliche Zulassungen für die Behandlung bei hochgradig arzneimittelresistenten TB-Patient:innen bemühen. Gleichzeitig entwickelt die TB Alliance ein universelles Behandlungsschema, das gegen alle Formen von TB wirksam ist. Dazu erforscht sie sicherere Oxazolidinone und Diarylchinoline.
Weitere Informationen
Die DNDi-Forschungsaktivitäten mit BMBF Förderung
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Photo credit: Lameck Ododo/DNDi