Die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) hat vor Kurzem ihre Unterstützung für die Drugs for Neglected Diseases initiative (Initiative Medikamente gegen vernachlässigte Krankheiten, DNDi) bekräftigt. Für den Zeitraum 2021–2024 stellt sie insgesamt acht Millionen Schweizer Franken (7,3 Mio. Euro) zur Verfügung, um die Forschung und Entwicklung (F&E) für neue Behandlungen gegen vernachlässigte Krankheiten zu fördern, unter denen die vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen der Welt leiden.
Die DEZA unterstützt DNDi seit 2005. Seit den späten 1990er Jahren hat sie zahlreiche Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs), darunter auch DNDi, gefördert und massgeblich zur F&E für vernachlässigte Krankheiten beigetragen. Der Schweizerische Bundesrat hat kürzlich seine Strategie zur internationalen Zusammenarbeit 2021–2024 verabschiedet. Darin wird Gesundheit als zentrales Ziel genannt. Insbesondere gilt es, Leben zu retten, den gleichberechtigten Zugang zur Gesundheitsversorgung zu stärken und eine hochwertige Grundversorgung sicherzustellen.
„Vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) betreffen vor allem die Schwächsten sowie marginalisierte Bevölkerungsgruppen: Menschen, die in entlegenen ländlichen Gebieten, städtischen Elendsvierteln oder Konfliktgebieten leben. Mit unserem Kernbeitrag für die nächsten vier Jahre unterstützt die Schweiz DNDi weiter in ihren Bemühungen, einen gerechten Zugang zu neuen Medikamenten und wichtigen Behandlungen für NTDs sicherzustellen“, erklärt Botschafter Christian Frutiger, Vizedirektor und Leiter des Direktionsbereichs Globale Zusammenarbeit der DEZA. „Wir glauben an starke Partnerschaften zwischen Forschungsinstitutionen, Pharmaunternehmen und öffentlichen Geldgebern, um eine gerechtere Gesundheitsversorgung zu erreichen.“
„DNDi ist sehr dankbar, dass wir auf die DEZA zählen können und sie uns seit mehr als 15 Jahren in allen Bereichen unserer Arbeit entscheidend unterstützt. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen und sicherzustellen, dass vernachlässigte Patient:innen Zugang zu den benötigten Behandlungen haben, damit niemand auf der Strecke bleibt“, so Dr. Bernard Pécoul, Geschäftsführer von DNDi. „Nachhaltige Investitionen in Innovationen sind von entscheidender Bedeutung, um Lücken in der Verfügbarkeit von sicheren, wirksamen Medikamenten zu schließen, die an die Bedürfnisse von Patient:innen und Mediziner:innen in ressourcenschwachen Regionen angepasst sind.“
Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge leiden mehr als eine Milliarde Menschen, darunter 500 Millionen Kinder, an vernachlässigten Tropenkrankheiten. Mehr als sechs Millionen Menschen sterben jedes Jahr an NTDs, gegen die Medikamente oft unwirksam, unsicher, nicht verfügbar oder nicht bezahlbar sind.
DNDi setzt sich für eine bessere Zusammenarbeit zwischen wichtigen Akteuren ein, darunter Gesundheitsministerien, nationale Krankheits-Kontrollprogramme, Zulassungsbehörden, Hochschulen und zivilgesellschaftliche Gruppen sowie Mediziner:innen und Gesundheitsfachkräfte. Dabei wird sie von einem breiten Spektrum an Partner:innen auf der ganzen Welt unterstützt, auch in den von NTDs am stärksten betroffenen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs). Dank dieser Partnerschaften kann DNDi nah an der betroffenen lokalen Bevölkerung sein und den Patient:innen die Behandlungen bereitstellen, die sie benötigen.
Seit 2003 hat DNDi neun neue Behandlungen für sechs tödliche Krankheiten entwickelt: die Schlafkrankheit, Leishmaniose, die Chagas-Krankheit, Malaria, HIV/Aids bei Kindern und Hepatitis C. Sie haben bereits Millionen von Leben gerettet. DNDi hat auch ihre Netzwerke mobilisiert, um zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie beizutragen und die spezifischen Herausforderungen anzugehen, mit denen LMICs und fragile Gesundheitssysteme konfrontiert sind.
DNDi plant, bis 2028 insgesamt 15 bis 18 neue Behandlungen zu entwickeln. Das entspricht 25 Behandlungen in 25 Jahren DNDi. Die Unterstützung der DEZA ist von entscheidender Bedeutung, um dieses Ziel zu erreichen. Sie wird direkt dazu beitragen, die medizinischen Innovationen bereitzustellen, die notwendig sind, um Leben zu retten und die ehrgeizigen Ziele der WHO-Roadmap für vernachlässigte Tropenkrankheiten – die Bekämpfung und Eliminierung der NTDs bis 2030 – zu erreichen.
Pressekontakt
Frédéric Ojardias
fojardias@dndi.org
+41 79 431 6216
Über die Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi)
Als gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungsorganisation arbeitet DNDi an neuen Behandlungen für vernachlässigte Patient:innen, die an der Chagas-Krankheit, der Schlafkrankheit (humane afrikanische Trypanosomiasis), Leishmaniose, Fadenwurmerkrankungen (Filariosen), dem Myzetom, pädiatrischer HIV und Hepatitis C leiden. Ausserdem koordiniert DNDi eine klinische Studie, um Behandlungen für leichte bis mittelschwere COVID-19-Fälle in Afrika zu erforschen. Seit ihrer Gründung im Jahre 2003 hat DNDi neun neue Behandlungen zur Verfügung gestellt. Dazu gehören neue Wirkstoffkombinationen für die viszerale Leishmaniose (Kala-Azar), Fixed-Dose-Behandlungen gegen Malaria und der erste von DNDi erfolgreich entwickelte, neue Wirkstoff Fexinidazol, der 2018 für die Behandlung der Schlafkrankheit in beiden Krankheitsstadien zugelassen wurde. Vor Kurzem hat DNDi ihren neuen Strategieplan 2021-2028 bekannt gegeben. dndi.org
Photo credit: Emmanuel Museruka-DNDi