Ärzte ohne Grenzen, die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) und der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) rufen die Bundesregierung und das Bundesforschungsministerium auf, mehr in die Erforschung von armutsbedingt vernachlässigten Krankheiten zu investieren. Am morgigen Welt-Tuberkulose-Tag, dem 24. März, diskutieren diese drei Nichtregierungsorganisationen im Rahmen der öffentlichen Konferenz „Armutsbedingt vernachlässigte Krankheiten – Neue Modelle zur Forschungsförderung“ mit Experten aus Politik, Forschung und Zivilgesellschaft Lösungsansätze und innovative Modelle, um die bestehende Forschungslücke zu schließen
[English]
Millionen Menschen sterben jährlich in ärmeren Ländern an Tuberkulose, Malaria, HIV/Aids und vernachlässigten Tropenkrankheiten. „Diese Krankheiten sind vermeidbar und behandelbar, es werden jedoch kaum Investitionen in Forschung und Entwicklung getätigt“, bekräftigt Dr. Sonja Weinreich, Leiterin der Fachstelle Gesundheit beim Evangelischen Entwicklungsdienst. Oftmals existieren nur unzureichende oder gar keine Präventionsmethoden, Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente. „Die Bundesregierung muss zu ihrer Verpflichtung stehen und deutlich mehr in die Forschung von armutsbedingt vernachlässigten Krankheiten investieren“, fordert daher DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr.
Mit der Konferenz schaffen die Veranstalter nicht nur ein Diskussionsforum, sondern fordern mit ihrem ‚Aufruf zum Handeln’ die Bundesregierung und insbesondere das Bundesforschungsministerium auch auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen, neue Forschungsinvestitionen und Förderungsmodelle auf den Weg zu bringen. „Modelle wie Forschungsprämien und Produktentwicklungspartnerschaften können Innovationen zur Bekämpfung von vernachlässigten Krankheiten vorantreiben“, sagt Oliver Moldenhauer, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. Die Veranstalter wollen weitere Organisationen und Einzelpersonen aus Zivilgesellschaft, Politik, Medizin und Forschung dazu motivieren, die Forderung durch ihre Unterschrift unter den Aufruf zu unterstützen.
Die Konferenz findet in der Humboldt-Viadrina School of Governance statt und wird in Zusammenarbeit mit den Produktentwicklungs¬partnerschaften (Product Development Partnerships, PDPs) Drugs for Neglected Diseases Initiative (DNDi), der International AIDS Vaccine Initiative (IAVI), der International Partnership for Microbicides (IPM) und der TB Alliance veranstaltet. Das Forschungsmodell der PDPs ist eine neue Form der Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Akteuren auf gemeinnütziger Basis, deren gemeinsames Ziel die Bereitstellung von medizinischen Gütern für ärmere Länder ist.
„Armutsbedingt vernachlässigte Krankheiten – Neue Modelle zu Forschungsförderung“
24. März 2010, 17.30 bis 20.30 Uhr
Humboldt-Viadrina School of Governance
Wilhelmstrasse 67, 10117 Berlin
Media contacts
Ärzte ohne Grenzen
Christiane Winje, Tel. 030 / 700 130 240,
E-Mail: christiane.winje@berlin.msf.org
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Ute Stallmeister, Tel. 05 11 / 9 43 73 31,
E-Mail: ute.stallmeister@dsw-hannover.de
Evangelischer Entwicklungsdienst (EED)
Johanna Laible, Tel. 02 28 / 81 01 25 03,
E-Mail: johanna.laible@eed.de