75 Prozent der Menschen mit einer Hepatitis-C-Erkrankung kommen aus ärmeren Ländern der Welt. Die Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi), die Foundation for Innovative New Diagnostics (FIND), die Treatment Action Group und Ärzte ohne Grenzen haben eine internationale Partnerschaft gegründet, die sich gegen die anhaltenden Ungleichheiten beim Zugang zu Diagnostik und Behandlung des Hepatitis-C-Virus in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen einsetzt.
Die Hepatitis-C-Partnerschaft für die Kontrolle und Behandlung von Hepatitis C (kurz: Hepatitis C PACT) soll eine geeignetere Umgebung für das Testen und die Behandlung von Hepatitis C in ärmeren Ländern schaffen, indem sie rein orale Therapien verfügbar macht, die Testmöglichkeiten ausweitet und sich mit den finanziellen Herausforderungen innerhalb der Länder befasst, die den Start nationaler Programme verhindern. Sie wird sich außerdem kritisch mit Patent- und Zugangsbarrieren auseinandersetzen, die dem Erreichen der Ziele der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Wege stehen, Hepatitis C bis 2030 einzudämmen.
Die drei Organisationen haben bereits umfangreiche Erfahrung bei der Unterstützung von Test-und Behandlungs-Programmen in Ländern wie Kambodscha, Indien und Malaysia.
„In Malaysia arbeiten Regierung, Nichtregierungsorganisationen und die Zivilgesellschaft zusammen, um die 400.000 Menschen mit Hepatitis C in unserem Land zu erreichen“, sagt Dr. Noor Hisham Abdullah, Generaldirektor des Gesundheitsministeriums von Malaysia. „Wir haben gezeigt, dass wir mit einer nachhaltigen Finanzierung, der Einführung einfacher diagnostischer Tests und der Sicherstellung des Zugangs zu den besten Preisen für Behandlungen etwas bewirken können. Die Investition in partnerschaftliche Ansätze im öffentlichen Gesundheitswesen, wie im Fall von Hepatitis C, rettet Menschenleben, spart Kosten in den nationalen Haushalten, erweist sich als kosteneffektiv und zeigt eine erhebliche Rendite.“
Das Hepatitis-C-Virus (HCV) kann zu chronischen Lebererkrankungen, Zirrhose, Krebs und zum Tod führen. Von 58 Millionen Menschen mit chronischem HCV sind schätzungsweise 9,4 Millionen geheilt worden. In zwölf Länder mit mittlerem Einkommensniveau findet die Hälfte der Behandlungen statt.
Das Hepatitis-C-PACT-Programm wird sich mit vier Schlüsselbereichen befassen, die für den unzureichenden Zugang zu Tests und Behandlungen verantwortlich sind. Der Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung des Zugangs zu Polymerase-Kettenreaktionstests (PCR) und zu Hepatitis-C-Medikamenten der neueren Generation, den sogenannten direkt wirkenden antiviralen Medikamenten (DAAs). DAA-Behandlungen können Patient*innen innerhalb von zwei bis sechs Monaten heilen, aber nicht-generische Versionen sind mit extrem hohen Preisen verbunden.
“Wir haben die einmalige Chance, Hepatitis C noch zu unseren Lebzeiten zu heilen. Häufig öffnen Investitionen in HCV die Tür für erweiterte Präventionsangebote und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung in Ländern mit begrenzten Ressourcen. Wir freuen uns, dass der Hepatitis C PACT auf unserer erfolgreichen Bilanz bei der Stärkung der Behandlungs- und Diagnosekompetenz aufbauen kann, wodurch sichergestellt wird, dass betroffene Gemeinschaften sinnvoll und gleichberechtigt teilnehmen und nationale Hepatitis-Antworten aufbauen können“, sagt Bryn Gay, der HCV-Projektleiter bei der Treatment Action Group.
„Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 2016 mit dem kambodschanischen Gesundheitsministerium daran, den Zugang zur Behandlung zu ermöglichen, die Versorgung von Menschen mit Hepatitis C zu vereinfachen und dieses Modell in die Routinegesundheitsdienste zu integrieren“, sagt Mickaël Le Paih, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Kambodscha. „Die Heilungsrate für Tausende Patient*innen blieb bei mehr als 97 Prozent für diejenigen, die in Spezialkliniken oder in Gesundheitszentren behandelt wurden. Unsere Zusammenarbeit mit der kambodschanischen Abteilung für die Kontrolle übertragbarer Krankheiten und von Fachleuten begutachtete Berichte haben gezeigt, dass dieses Modell der HCV-Behandlung eine schnelle Ausweitung bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer hohen Versorgungsqualität ermöglicht, die hauptsächlich von geschultem Gesundheitspersonal erbracht wird. Übertragbare Krankheiten wie HCV können mithilfe der Unterstützung staatlicher Programme kontrolliert werden.“
“Die HCV-Versorgung und -Behandlung bleibt global wie national deutlich unterfinanziert. Unsere Partnerschaft zielt darauf ab, den Investitionsrahmen und den politischen Willen aufzubauen, erfolgreich zusätzliche globale und nationale Ressourcen für HCV-Programme mobilisieren können. Wir werden diese Arbeit mit einer soliden politischen Arbeit untermauern, die den Zugang zu DAAs und Diagnostika verbessert“, betont Graciela Diap, die Projektleiterin für den Zugang zu HCV-Programmen HCV bei DNDi.
“Die Förderung von HCV-Tests, um die fehlenden Millionen von Menschen zu finden, die nicht wissen, dass sie infiziert sind, und ihren Weg zur Behandlung zu vereinfachen, erfordert einen vielschichtigen Ansatz. Durch die Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, darunter die malaysische Regierung und DNDi, konnten wir bereits die Vorteile der Bereitstellung von Diagnose und Behandlung in Kliniken der Primärversorgung demonstrieren. Patient*innen in Malaysia haben jetzt Zugang zu einer zentralen Anlaufstelle für HCV-Behandlung in 200 ambulanten Kliniken im ganzen Land. Wir konnten außerdem beobachten, dass die Zahl der Menschen, die sich einer HCV-Behandlung unterziehen, von 300 pro Jahr im Jahr 2013 auf 3000 pro Jahr im Jahr 2019 anstieg. Die Partnerschaften im Hepatitis C PACT werden auf Erfolgen wie diesen aufbauen, während wir weiterhin gemeinsam daran arbeiten, diese Krankheit zu besiegen.“, sagt Sonjelle Shilton, Expertin für Hepatitis bei FIND.
Weitere Informationen zu den Partnern des Paktes finden Sie auf folgenden Webseiten:
Medienkontakte
Bryn Gay, HCV Project Director, Treatment Action Group
bryn.gay@treatmentactiongroup.org
Assia Shihab, Press Relations Manager, MSF
assia.shihab@paris.msf.org
Ilan Moss, Head of Media and Content, DNDi
imoss@dndi.org
Natalie Jotikasthira, Communications Officer, FIND
Natalie.Jotikasthira@finddx.org
Photo credit: Abang Amirrul Hadi – DNDi